Jubiläum im Zeichen des Kinderhospizes

Bitburg-Prüm · Die Band „EifelBrass“ bringt moderne Songs und Blechblasinstrumente zusammen. Ein in Deutschland eher ungewöhnliches Modell, mit dem die Musiker seit einem Jahrzehnt erfolgreich sind. Und angefangen hat es in einem Wohnzimmer in der Eifel.
Volksfreund, 08.07.2024 , 06:57 Uhr

Die zwölf Musiker und Musikerinnen der EifelBrass-Band bei ihrem Benefizkonzert zum zehnten Jubiläum. Foto: Thorsten Mulbach/EifelBrass

Für Michael Petry hat sich das Altstadtfest in Trier vor zehn Jahren definitiv gelohnt. Damals schlenderte er durch die Gassen. Und stieß plötzlich auf eine Brass-Band. „Da dachte ich: Das könnten wir auch machen“, erzählt Petry im Gespräch mit unserer Zeitung.

Aus „könnten“ wurde „können“: Zusammen mit fünf anderen Musikern aus dem Eifelkreis besorgte er im Jahr 2014 die ersten Noten. Das Wohnzimmer von Petrys Eltern wurde kurzerhand zum Proberaum. Aus Posaunen, Tenorhörnern, Trompeten, Tuben und einem Schlagzeug wird eine Band – „EifelBrass“.

Pop, Rock und Schlager: Diese Lieder spielt die Brass-Band aus der Eifel am liebsten

Die spielt laut Petry vor allem Pop-, Rock- und Schlagermusik – eben auf Blechblasinstrumenten statt auf E-Gitarren und Keyboards. Der Musiker aus Körperich erklärt: „Brass-Bands versuchen, mit Blechblasinstrumenten Lieder auf eine moderne und fetzige Art neu rüberzubringen.“ Am liebsten spielt er übrigens die Songs „Hey Jude“ von den Beatles und Jon Bon Jovis „Rockhitmix“.

Die ertönen aber längst nicht mehr nur aus sechs Instrumenten. Denn die Anzahl der Bandmitglieder um Michael Petry hat sich in den vergangenen Jahren verdoppelt. Neben weiteren „guten Musikern“ aus dem gesamten Eifelkreis – „von Eschfeld über Bitburg bis runter nach Irrel“ – habe EifelBrass auch eine Sängerin dazugewonnen, sagt Petry und fügt hinzu: „Wir haben uns vor allem in den vergangenen drei Jahren musikalisch gesteigert.“ So sehr, dass sie für Hochzeiten, Geburtstage und andere Veranstaltungen mittlerweile auch ein „abendfüllendes Programm“ auf die Beine stellen können.

EifelBrass spenden Einnahmen ihres Konzerts an das Kinderhospiz in Trier

Dabei ist das alles immer noch ein Hobby für die Musiker, die etwa zweimal im Monat gemeinsam proben. „Das ganze Geld, das wir in zehn Jahren verdient haben, ist noch nie in unsere Taschen gewandert“, sagt Petry. Soll es auch in Zukunft nicht. Deshalb habe die Band von Anfang an geplant, die Einnahmen ihres Jubiläumskonzerts zu spenden. Der Musiker erzählt: „Wir wollten vor allem was Gutes tun für Kinder.“ Dadurch seien er und seine Bandmitglieder auf das Kinderhospiz aufmerksam geworden, das der Verein Nestwärme aktuell am Trierer Petrisberg errichtet.

Aus dem Jubiläums- wurde somit ein Benefizkonzert „Es war sehr gut besucht“, sagt Petry fröhlich. Auch die Spendenbereitschaft sei groß gewesen. Er müsse zwar erst noch den Kassensturz machen, gehe aber davon aus, dass an dem Abend etwa 4000 bis 5000 Euro für das Kinderhospiz zusammen gekommen seien.

Ein voller Erfolg also. Einer, den Michael Petry nicht für selbstverständlich nimmt. Denn kurz vor Corona habe seine Band kurz vor dem Aus gestanden. Ein paar Mitglieder hätten die Band verlassen, gleichzeitig seien keine neuen dazugekommen. „Dann ist zwei Jahre nichts gelaufen“, erinnert er sich. Einen „richtigen Aufschwung“ erlebte die Band erst wieder, als Petry einen alten Kollegen auf einem Geburtstag getroffen habe. Der wurde mit seiner Tuba neues Mitglied bei EifelBrass und brachte gleich noch ein paar Trompeten mit. Feste haben sich für Michael Petry wohl schon immer gelohnt.